"Amir" am Berliner Ensemble

Mit "Amir" hat Mario Salazar die Geschichte eines Neuköllner Migranten in ein Drama gegossen. Dieses erzählt von Amirs ambivalenten Sehnsüchten und Möglichkeiten – als staatenloser palästinensischer Flüchtling in einer Schleife der Dauerduldung gefangen – einen Platz in der deutschen Gesellschaft zu finden. Seine Begegnung mit Hannah, die in ihm nicht den Migranten, sondern den Menschen sieht und sich in ihn verliebt, weckt in Amir die Sehnsucht nach Geborgenheit und Bürgerlichkeit und verändert seinen Blick auf sein Dasein als Neuköllner Kleinkrimineller.

Die Regisseurin Nicole Oder, beauftragt mit der Inszenierung von "Amir", macht seit knapp zehn Jahren Theater zu migrantischen Themen am Heimathafen Neukölln. Sie arbeitet in offenen, durchlässigen Prozessen, die in hohem Maße mit den Fragen, Bedürfnissen und Haltungen aller Beteiligter umgehen. Diese Arbeitsmethode der Regisseurin war auch der Grund, sie und das Stück miteinander zu verbinden. Nicole Oder hat sich in der Auseinandersetzung mit dem Stück gemeinsam mit dem Ensemble dessen Thematik weiter angenähert, dabei aber sukzessive vom vorliegenden Theatertext entfernt. Die Inszenierung "Amir" geht vom Drama von Mario Salazar aus und verhandelt dessen Motive und Konflikte, die v.a. in neu vom Ensemble geschriebenen Dialogen und Szenen auf die Bühne gebracht werden.

Hier machen wir Ihnen das Original-Stück "Amir" von Mario Salazar, das für die Bearbeitung von Nicole Oder und Ensemble Ausgangsbasis war, vollumfänglich zugänglich.

 

Hier erfahren sie mehr zur Lage von Staatenlosen in Deutschland und lesen Sie hier mehr von der Stigmatisierung von Palästinenser*innen in Deutschland.

 

Mario Salazar wurde 1980 in Berlin geboren. Studium der Lateinamerikanistik, Politikwissenschaften und Nordamerikastudien an der Freien Universität Berlin und der Universidad de Chile. Studium des Literarischen Schreibens am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Salazars Dramen werden seit 2011 an unterschiedlichen deutschen Theatern, u.a. Bochum, Baden-Baden, Cottbus und Köln, aufgeführt. Sein Erstlingswerk "Heimat" wurde von Dominic Friedel am Maxim Gorki Theater uraufgeführt. Danach folgten zahlreiche Uraufführungen wie beispielsweise "Alles Gold was glänzt" von Milan Peschel am Theater Heidelberg, "Hieron" von Stephan Kimmig und "Iphi-genie" von Tilmann Köhler am Deutschen Theater Berlin, "Am Leben werden wir nicht scheitern" von Christian Schlüter und "Annie Ocean" von Tim Hebborn am Theater Bielefeld und neben weiteren "Die Welt mein Herz" von Raphael Sanchez am Schauspiel Köln. Das Theater Bielefeld wird mit "Achilleus" in der Regie von Christian Schlüter im Herbst 2020 zum dritten Mal ein Drama von Salazar uraufführen. Salazar bringt mit "Amir" nach "Heimat", "Hieron" und "Iphi-genie" sein viertes Drama auf eine Berliner Bühne. Salazar erhielt 2013 den Förderpreis zum Schillergedächtnispreis des Landes Baden-Württemberg. Salazar schreibt auch Drehbücher und Prosa und lebt in Berlin.

Lesen Sie hier ein Interview mit Mario Salazar über Politik und seinen Blick auf Deutschland.

 

Nicole Oder gehört seit 2007 zur künstlerischen Leitung des Heimathafen Neukölln und hat sich insbesondere mit Inszenierungen, die vom migrantischen Leben in Deutschland erzählen, einen Namen gemacht. 2009 inszenierte sie Güner Balcis Doku-Roman "Arabboy" als den ersten Teil einer Neukölln-Trilogie. Mit dem dritten Teil "ArabQueen" wurde sie 2011 zum Münchner Festival Radikal Jung eingeladen und dort mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.

Hören Sie hier ein Interview mit Nicole Oder zu ihrem letzten Stück "Djihadista" am Heimathafen Neukölln, das weiblichen Djihad in den Fokus nahm, und hier ein Feature im rbb-Kulturradio zu "Amir".

 

Hören und sehen Sie hier den Schauspieler Elwin Chalabianlou alias Nikky Santoro rappen:

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