Michel Friedman wird siebzig! Seit mehr als sechs Jahrzehnten lebt er in Deutschland, seit mehr als fünf mischt er sich politisch ein und ist aus der öffentlichen Debatte nicht mehr wegzudenken. Kaum jemand streitet so beharrlich für die Demokratie – für ein Land, in dem das NS-Regime fast seine gesamte Familie ermordete.
Das Berliner Ensemble feiert seinen 70. Geburtstag gemeinsam mit zahlreichen Weggefährt:innen aus Kunst und Politik. Nicht, weil ein runder Geburtstag Rituale verlangt, sondern weil Friedman zu den Stimmen gehört, die dieses Land verändert haben: durch Beharrlichkeit, eine klare Sprache und Haltung. Er streitet, fragt, widerspricht – nimmt politische Debatten ernst, ohne sie aufzublasen. Er weiß, dass Aufklärung kein Sonntagsgespräch ist, sondern tägliche Arbeit: oft mühsam, manchmal unbequem, immer nötig. Friedman erinnert uns immer wieder daran, genauer hinzusehen: auf die Risse in der Demokratie, die blinden Flecken im Alltag, die Stellen, an denen Begriffe verrutschen. Er zeigt, wie man streitet, ohne das Gegenüber aus dem Blick zu verlieren, und wie man Haltung zeigt, ohne sie zu inszenieren.
Dieser Abend soll deshalb kein nostalgischer Rückblick, sondern ein Moment des Innehaltens werden: Was verdanken wir ihm? Was hat er angestoßen? Und was fordert er uns weiterhin ab – an Aufmerksamkeit, an Widerspruch, an Gesprächsbereitschaft? Und nicht zuletzt ist der Abend auch eine Feier – natürlich mit großartigen musikalischen Gäst:innen.
Am 25. Februar feiern wir einen Menschen, der seit Jahrzehnten die öffentliche Debatte fordert und formt. Einen, der immer wieder daran erinnert, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist, sondern ein Gespräch, das nur weitergeht, wenn wir es führen.