© Hainer Hill (Akademie der Künste, Berlin, Bertolt-Brecht-Archiv)

Berliner Ensemble trauert um Brecht-Schauspielerin Regine Lutz

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Das Berliner Ensemble trauert um die Schauspielerin Regine Lutz, die am 17. Dezember, kurz vor ihrem 95. Geburtstag, in Neuss gestorben ist, wie das Bertolt Brecht-Archiv bestätigte. Regine Lutz, geboren 1928 in Basel, spielte 1948 am Schauspielhaus Zürich, wo sie bei der Uraufführung von "Herr Puntila und sein Knecht Matti" Bertolt Brecht kennenlernte. Nur ein Jahr später wurde sie am Berliner Ensemble engagiert, wo sie große Erfolge als Yvette in "Mutter Courage und ihre Kinder" feierte, als Gustchen im "Hofmeister", Eve in "Der zerbrochne Krug", Elli in "Katzgraben", Virginia im "Leben des Galilei" oder Polly in der "Dreigroschenoper". Ihr Spiel kennzeichnete eine eigene Kombination von Eleganz, Naivität, Anmut, Vitalität und Komik bis hin zum Chargenhaften. Brecht notierte, Regine Lutz habe die Rolle Yvette in der "Mutter Courage", „mit Herzklopfen, aber exquisit“ gespielt. 

Ab 1960 trat Regine Lutz parallel am Schiffbauerdamm im Osten und bei Rudolf Noelte im Westen auf, danach war sie auf Bühnen in ganz Westdeutschland engagiert. Sie gab die "Hebamme" in der Uraufführung von Rolf Hochhuths Stück und sie spielte Dürrenmatt in der Regie des Autors: die Alice in der Basler Uraufführung von "Play Strindberg" und die Claire Zachanassian in "Der Besuch der alten Dame". Von 1979 bis 1985 gehörte sie zum Ensemble des Schillertheaters. Immer häufiger war Regine Lutz in Film und Fernsehen zu sehen, u. a. in Eberhard Fechners "Vier Stunden von Elbe I" (1967), Volker Schlöndorffs "Katharina Blum" (1975) oder Krzysztof Zanussis "Blaubart" (1985). 

Regine Lutz war außerdem Schauspieldozentin an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München und lehrte am Mozarteum in Salzburg, an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch und der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig und Rostock. Vielleicht hatte Brecht diese zweite Karriere im Sinne, als er ihr sagte: „Regine, Ihre große Zeit beginnt erst nach ihrem sechzigsten Lebensjahr.“ Ihre Erfahrungen in Praxis und Lehre hat Regine Lutz 1993 in ihrem Buch „Schauspieler – der schönste Beruf“ aufgeschrieben.

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