
SOS Balkanroute: Permanenter Widerstand gegen das Wegschauen!

Die SOS Balkanroute ist eine humanitäre Initiative für ein menschenwürdiges Leben von geflüchteten Menschen in Südosteuropa.
Die Geschichte der SOS Balkanroute begann 2019 im Horrorcamp Vučjak, einem Lager in den Bergen der bosnischen Stadt Bihać, gelegen auf einer alten Müllhalde, neben einem Minenfeld. Dort lebten zahlreiche Geflüchtete; wie auch in improvisierten Lagern, verlassenen Fabriken und in den Wäldern. Es wurden die ersten Sachspendentransporte für geflüchtete Menschen entlang der sogenannten Balkanroute – insbesondere in das Grenzgebiet Bosnien-Herzegowina / Kroatien - organisiert, um die Menschen mit dem Lebensnotwendigsten zu versorgen. Auf Druck der Initiative von SOS Balkanroute und vieler anderer Initiative wurde das Horrorlager Vučjak geschlossen.
Im Dezember 2020 passierte jedoch die nächste humanitäre Katastrophe: Das Lager Lipa, ebenso isoliert in den Bergen, ging in Flammen auf und brannte ab. Dort waren bereits vor dem Brand weder Heizung noch Strom oder ausreichend Wasser für Geflüchtete vorhanden. Nach dem Brand waren die Menschen zusätzlich Kälte und Hunger schutzlos ausgeliefert. Der SOS Balkanroute gelang es als erste Initiative, die Menschen nach 18 Tagen der Not, mit warmen Mahlzeiten zu versorgen und Feuerholz zu organisieren. Mittlerweile unterstützt die Initiative neben Hilfsnetzwerken in sechs bosnischen Städten und Orten auch lokale Initiativen im Grenzgebiet Serbien/Ungarn, wo entlang des Grenzzauns Tausende Menschen in elendigsten Bedingungen ausharren, welche Gewalt und Rassismus der vorherrschenden Politik und der Beamt:innen ausgesetzt sind. Seit 2023 unterstützt SOS Balkanroute auch die Transitzone in Rijeka in Kroatien, wo täglich Hunderte Geflüchtete, darunter zahlreichen Minderjährige, ankommen, deren Körper von den Strapazen und der Gewalt gezeichnet sind und die schnelle Erstversorgung benötigen.
Warum es die SOS Balkanroute gibt: Menschenrechtsverletzungen an den EU-Außengrenzen
An den EU-Außengrenzen ist die Situation für geflüchteten Menschen desaströs – ihnen wird regelmäßig das Recht auf Asyl verwehrt, sie werden an den Grenzen zurückgeschlagen, gefoltert, ihrer letzten Habseligkeiten durch Grenzbeamt:innen beraubt und rassistisch beleidigt. Es mangelt an ausreichender Infrastruktur, Unterkünften, medizinischer Versorgung, Rechtsberatung sowie menschenwürdiger Behandlung. Rechtswidrige Pushbacks, Gewalt und Demütigungen von Geflüchteten entlang der Balkanroute sind nicht die Ausnahme, sondern der Alltag.
Die SOS Balkanroute war maßgeblich daran beteiligt, die österreichische und europäische Politik mit den Dokumentationen von Menschenrechtsverletzungen direkt zu konfrontieren. In der zweibändigen Dokumentation „Black Book of Pushbacks“ sind über 13.000 Fälle von Menschenrechtsverletzungen an Geflüchteten festgehalten.
Die Initiative zeigt regelmäßig auf, dass diese Verbrechen an Schutzsuchenden aufgrund rassistischer Grenzpolitik der EU und der tödlichen Politik einer Festung Europas, verursacht werden. Wir sind mitverantwortlich!
Wofür die Initiative SOS-Balkanroute steht: Solidarität mit allen - egal woher!
Die SOS Balkanroute arbeitet nach dem Prinzip – die Helfer:innen und die Strukturen vor Ort zu stärken, zu unterstützen und sichtbar zu machen – sowie die engagierten Frauen*gruppen und Mama Zemira, Azra oder Baba Asim. Mittlerweile konnte die SOS Balkanroute über 62 Hilfstransporte organisieren, hat zahlreiche Initiativen und Helfer:innen vor Ort finanziell unterstützt und zwei Tageszentren – eines in Sarajewo und eines Tuzla - wurden mittels Spendengelder aufgebaut. Der Anspruch auf Nachhaltigkeit widerspiegelt sich auch in der initiierten humanitären Städtepartnerschaft zwischen Graz und Traiskirchen mit Bihać.
Die SOS Balkanroute möchte Bewusstsein für die Menschenrechtsverletzungen entlang der Balkanroute und den EU-Außengrenzen schaffen, versucht nachhaltig die Situation von Geflüchteten in Südosteuropa zu verbessern und steht für Solidarität und Schutz für alle Menschen – gleich ihrer Herkunft.
Zum Programm der Widerstandsbühne im Werkraum
15.00 – 16.00 Uhr: Filmpräsentation: Game - Mein Weg: Jamal al Khatib
Filmvorführung und anschl. Videointerviews mit Kidpex und Mama Azra aus Bosnien
16.00 - 17.30 Uhr: Podiumsdiskussion: Widerstand gegen Festung Europa
mit women in exile, Bernd Kasparek und Clara Devantié, Moderation Alireza Daryanavard
18.00 – 19.30 Uhr: Widerstandsakademie und Workshop mit Alireza Daryanavard
Zum gesamten Programm des Eröffnungswochenendes hier.