In einer gemeinsamen Gedenkfeier erinnern sich Weggefährten und Weggefährtinnen an den ehemaligen Intendanten des Berliner Ensembles, der im Juli dieses Jahres mit 88 Jahren in Berlin verstorben ist.
"Nach kämpferischen Jahren in Stuttgart, Bochum und an der Wiener Burg übernahm Claus Peymann 1999 das von Schließung bedrohte Berliner Ensemble. In den 18 Jahren seiner Direktion wurde es wieder zum lebendigen Forum der Literatur und zugleich Bühne schönster Theaterkunst, erfolgreich am Schiffbauerdamm wie auf Gastspielen in der ganzen Welt.
In der Begegnung von 'Ost' und 'West' entstand, durch die Entdeckung junger Schauspielerinnen und Schauspieler gemeinsam mit 'Älteren' von Carmen-Maja Antoni bis Jürgen Holtz, ein vom Publikum geliebtes Ensemble. Dazu kamen Regisseure und Regisseurinnen wie George Tabori, Manfred Karge, Robert Wilson, Andrea Breth, Peter Zadek, Leander Haußmann, Peter Stein, Thomas Langhoff, Luc Bondy, Katharina Thalbach … Bühnen- und Kostümbildner und -bildnerinnen wie Moidele Bickel und Margit Koppendorfer, Karl-Ernst Herrmann und Achim Freyer … und Musiker von Franz Wittenbrink und Rufus Wainwright bis Herbert Grönemeyer …
Eine der ersten Inszenierungen von Peymann als Regisseur am BE war Shakespeares Richard II. in der Übersetzung von Thomas Brasch. Als Reaktion auf die "finsteren Zeiten" inszenierte er dreimal Bertolt Brecht: "Die Mutter", "Johanna der Schlachthöfe", "Mutter Courage" – aber auch immer wieder die Klassiker Gotthold Ephraim Lessing, Friedrich Schiller, Heinrich von Kleist … natürlich Thomas Bernhard … und Uraufführungen von Franz Xaver Kroetz, Elfriede Jelinek, Peter Handke.
Weggefährten und Weggefährtinnen erinnern sich."
Jutta Ferbers, Miriam Lüttgemann und Hermann Beil
- Jutta Ferbers, Miriam Lüttgemann und Hermann Beil als Zusammenstellung und Leitung