Der Künstler verbindet in seiner Arbeit Elemente der sozialen Skulptur, Zeichnung und Bühnenbild mit Schauspiel und spekulativer Fiktion. Für Kunst im Foyer präsentiert Wissel Arbeiten, die den Aushandlungsprozessen von identitärer Politik innerhalb der jüngeren deutschen Geschichtsschreibung nachgehen.
Die Ausstellung umfasst unter anderem seine Habermas-Zeichnungen, die sich auf die Kommunikationstheorie des Philosophen Jürgen Habermas beziehen – ein Konzept, das das kulturelle Verständnis der öffentlichen Debatte in Deutschland seit 1945 maßgeblich geprägt hat. Darüber hinaus hat Wissel eigens für diese Ausstellung mit den Untergang-Zeichnungen eine neue Serie von Bildern und Wandzeichnungen entwickelt. Ebenfalls zu sehen ist eine Nachbildung von Martin Kippenbergers Grabstein sowie der Pfeil aus dem Logo der rechtsextremen AfD-Partei, der von der Decke hängt. Ursprünglich wurden beide Objekte als Requisiten in einem Bühnenbild von Wissel verwendet. In der Ausstellung dienen sie als Display für eine Videoarbeit, die Wissel in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Jan Bonny entwickelt hat. Die filmische Skizze setzt sich mit der Mentalitätsgeschichte der BRD zur Zeit des Historikerstreits auseinander.
Alex Wissel (1983, Aschaffenburg) ist bildender Künstler mit einem interdisziplinären Ansatz, der Bildhauerei, Zeichnung, Installation sowie Projekte in Theater und Film verbindet. Internationale Kooperationen, wie die Webserie Rheingold an der Volksbühne Berlin, zeugen von seiner vielseitigen Praxis. Seine Arbeiten wurden u.a. in der Kunsthalle Bielefeld, dem Kunstverein Siegen, dem Kunstpalast in Düsseldorf und der Akademie der Schönen Künste in Belgrad gezeigt. Alex Wissel wird von der Galerie Nagel Draxler, Berlin/Köln, vertreten.
Vergangene Ausstellungen
Kunst im Foyer Spielzeit 2024/25: "Feline Theatre" von Caroline Wong
Im Mittelpunkt der Ausstellung Feline Theatre steht eine großformatige Zeichnung, die nahezu die gesamte Breite des Foyers einnimmt. Sie zeigt eine Szene, in der Frauen und Katzen gemeinsam das Essen zelebrieren – ganz frei von Zwängen und mit allen Sinnen. Dichte Überlagerungen von Pastellkreiden und Kohlelinien betonen die dynamisch flirrende Stimmung. Im Gegensatz zu dem großformatigen Werk steht eine Auswahl an kleineren Papierarbeiten, die den Fokus auf einzelne Figuren legt.
Caroline Wong, 1986 in Malaysia geboren, schloss 2021 mit einem Master of Arts in Bildender Kunst an der City and Guilds of London Art School ab. Wong zählt zu den aufstrebenden Stimmen der zeitgenössischen Kunstszene. Sie lebt und arbeitet in London, UK.
Die Wechselausstellung KUNST IM FOYER zeigt über einen Zeitraum von mehreren Monaten jeweils Werke renommierter Künstler:innen und wird von unterschiedlichen Galerien unterstützt. KUNST IM FOYER ist eine Initiative von Dres. Corina und Max Krawinkel. Diese Ausstellung findet mit Unterstützung von Soy Capitán, Berlin statt.
Kunst im Foyer Spielzeit 2023/24: "Helene in der Nähe der Treppe" von Gregor Hildebrandt
Die Ausstellung mit dem Titel "Helene in der Nähe der Treppe", für die Hildebrandt ein neues Werk für das Berliner Ensemble geschaffen hat, würdigt Helene Weigels ungewöhnliches schauspielerisches Talent und ihre Bedeutung für das Berliner Ensemble. Helene Weigel war von 1954 bis zu ihrem Tod 1971 Intendantin des Berliner Ensembles im Theater am Schiffbauerdamm und erlangte als Schauspielerin Weltruhm. Die Ausstellung findet mit Unterstützung der Wentrup Gallery sowie des Studios von Gregor Hildebrandt statt.
Gregor Hildebrandt ist bekannt für seine Verwendung von Audio- und Videokassetten sowie für seine Gemälde und Installationen aus Schallplatten. Für Kunst im Foyer spielt er mit seiner Vorliebe für gegenseitige Ergänzungen und Gegensätze. Im Ausstellungsraum im Foyer Neues Haus mit seiner minimalistischen Architektur schafft er einen idealen Bezug zu den Bildern und einer unsichtbaren Dimension, die die Fantasie des Betrachters direkt anspricht. Gregor Hildebrandt ist seit 2015 Professor für Malerei und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste in München. Er lebt und arbeitet seit 1998 in Berlin.
Die Kooperation Kunst im Foyer ist eine Initiative von Corina und Max Krawinkel in Zusammenarbeit mit verschiedenen Galerien. Die Werke können immer vor und nach den Vorstellungen im Foyer des Neuen Hauses besichtigt werden, der Eintritt dazu ist frei.
Kunst im Foyer Spielzeit 2022/23: "White Lies" von Robert Janitz
Im Foyer des Neuen Hauses werden seit März 2023 in Wechselausstellungen Werke renommierter Künstler:innen ausgestellt.
Zum Auftakt von "Kunst im Foyer" zeigte das Berliner Ensemble mit Unterstützung der König Galerie in der Spielzeit 2022/23 das Werk "White Lies" von Robert Janitz im Foyer des Neuen Hauses, die Vernissage in Anwesenheit des Künstlers war im März 2023.
Fünf Malereien in Schwarz und Weiß bilden einen zeitgenössischen Fries, eine Verbildlichung kinetischer Bewegung, die von der Geschichte der Moderne inspiriert ist.
Marcel Duchamps Meisterwerk "Nude Descending a Staircase" trifft auf die Dynamik des italienischen Futurismus. Die Farbverläufe wechseln von hell zu dunkel, die Diagonalen fallen ineinander, eine schwungvolle Bewegung, die in einem Moment des unmöglichen Stillstands eingefangen wird.
Robert Janitz (geb. 1962 in Alsfeld, Deutschland) lebt und arbeitet in Mexiko-Stadt. Er studierte Ethnologie, Vergleichende Religionswissenschaft, Indologie und Kunstgeschichte an der Philipps-Universität in Marburg. Janitz ist bekannt für seine großformatigen abstrakten Gemälde, für die er Öl in Kombination mit Wachs und Mehl auf einem monochromen Hintergrund verwendet. Seine Werke wurden in zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt und sind weltweit in Sammlungen vertreten.
"Kunst im Foyer" ist eine Initiative von Dres. Corina und Max Krawinkel. Die erste Ausstellung fand mit Unterstützung der König Galerie statt.