Backstage

Licht, Ruhe und Vertrauen

Dennis Nolden wird mit "Ein wenig Licht. Und diese Ruhe." von Sibylle Berg in der kommenden Spielzeit einen dystopischen Text als Monologabend inszenieren. Wir haben mit dem Regisseur gesprochen, seine Leidenschaft für die Autorin abgeklopft und erste Einblicke in sein Konzept erhalten.

Dennis Nolden und Inke Johannsen | 14.05.25
Bertolt-Brecht-Platz 1
10117 Berlin
Kontakt & Anfahrt

Theaterkasse

+49 30 284 08 155
theaterkasse@berliner-ensemble.de

Der Vorverkauf bis 6. Juli läuft! Der Vorverkauf für die weiteren Juli-Vorstellungen bis Spielzeitende beginnt am 3. Juni. Unsere Theaterkasse hat montags bis samstags von 10.00 Uhr bis 18.30 Uhr für Sie geöffnet.

Zwei Spielzeiten lang war Dennis Nolden als Regieassistent am Berliner Ensemble engagiert, zuvor war er in gleicher Position am Schauspiel Köln tätig und zeigte dort erste eigene Regiearbeiten. Mit der Spielzeit 2025/26 wird er als freischaffender Regisseur an das Berliner Ensemble zurückkehren und Sibylle Bergs neuesten Text "Ein wenig Licht. Und diese Ruhe." als Monologabend mit Peter Moltzen im Neuen Haus inszenieren.

 
"Während meiner Zeit am BE habe ich in 10 Neuproduktionen assistiert und unzählige weitere Abende betreut und umbesetzt, da gibt es viel Zeit, die Menschen auf und hinter der Bühne kennenzulernen. Und jetzt im Kreise dieser Menschen meine erste Inszenierung am BE erarbeiten zu können, ist natürlich toll, weil sich alle so mit mir freuen und ich so noch mal eine andere, besondere Art von Support bekomme."


Seit langer Zeit schon sei er Fan von Sibylle Bergs Arbeiten. "Wie könnte man auch nicht?", fragt er und führt an, dass er bereits 2022 für das Schauspiel Köln eine audiovisuelle Installation zu Bergs Monolog "PAUL oder Im Frühling ging die Erde unter“ erarbeitet und im Rahmen des BritneyX-Festivals gezeigt hat. Als die Kolleg:innen aus der BE-Dramaturgie ihn dann auf "Ein wenig Licht. Und diese Ruhe." hinwiesen, diskutierte er seine Ideen direkt mit Intendant Oliver Reese: Mit seiner Inszenierung solle ein Theaterabend entstehen, in dem sich das Publikum und die Hauptfigur gemeinsam die gesellschaftlichen Werte und Dimensionen, die sich in Sibylle Bergs Text finden, zu erkunden und auf ihre Veränderungen in der Welt zu überprüfen. 

 

"Ein wenig Licht. Und diese Ruhe." erzählt von einem zwischen Liechtenstein und Luxemburg ausgebrochenem Krieg, in dem der Protagonist zum Wehrdienst eingezogen wird und seine queere Identität sowie seine Tätigkeit als Ingenieur in der Rüstungsindustrie nicht nur ausloten, sondern auf ethische Vereinbarkeit mit sich selbst überprüfen muss. Scheint die Basis des Textes zunächst absurd, wird angesichts der politischen Weltlage, einer erstarkenden Rechten, der Einschränkung queerer Rechte und eingriffe in Identitäten sowie der Vielzahl der momentan tatsächlich begangenen Kriegsverbrechen wie eine recht nahe Dystopie. Dafür haben Dennis Nolden und seine Bühnenbildnerin Janina Kuhlmann das Setting in ein verlassenes Museum samt verborgene Gemälde und verhangener Objekte verlegt. Denn wo, so Nolden, lasse sich der Vergangenheit besser begegnen als in einem musealen Kontext?


Er setzt sehr darauf, dem Publikum Sibylle Bergs Schnelligkeit, Wortwitz und Treffsicherheit als Instrumentarium für deren vielleicht nicht mehr allzu fernes Gedankeninstrument an die Hand geben zu können – und dem Text mit Begeisterung zu begegnen. 


Mit seiner ersten Arbeit am Berliner Ensemble wird Dennis Nolden also auch der neuen Riege an Regiepersonen angehören, die sich mit der nahen Zukunft auseinandersetzen werden. Was junge Regie braucht, um sich entwickeln und entfalten zu können? Dennis Nolden hat sich bereits Gedanken gemacht: 

"Wir brauchen vor allem Ressourcen, um Theater machen zu können, und da gehört neben Geld, vor allem Platz im Spielplan und das Vertrauen von Menschen in den richtigen Positionen der Häuser dazu. Menschen mit Erfahrung, denen es möglich ist, das Potenzial zu erkennen und der jungen Regie dann diese Räume eröffnen können. In einem zweiten Schritt braucht es dann natürlich auch Spieler:innen, die Lust auf neue Ideen und Herangehensweisen haben. Aber das ist meiner Erfahrung nach gar kein Problem."