Zwei Spielzeiten lang war Dennis Nolden als Regieassistent am Berliner Ensemble engagiert, zuvor war er in gleicher Position am Schauspiel Köln tätig und zeigte dort erste eigene Regiearbeiten. Mit der Spielzeit 2025/26 wird er als freischaffender Regisseur an das Berliner Ensemble zurückkehren und Sibylle Bergs neuesten Text "Ein wenig Licht. Und diese Ruhe." als Monologabend mit Peter Moltzen im Neuen Haus inszenieren.
"Während meiner Zeit am BE habe ich in 10 Neuproduktionen assistiert und unzählige weitere Abende betreut und umbesetzt, da gibt es viel Zeit, die Menschen auf und hinter der Bühne kennenzulernen. Und jetzt im Kreise dieser Menschen meine erste Inszenierung am BE erarbeiten zu können, ist natürlich toll, weil sich alle so mit mir freuen und ich so noch mal eine andere, besondere Art von Support bekomme."
Seit langer Zeit schon sei er Fan von Sibylle Bergs Arbeiten. "Wie könnte man auch nicht?", fragt er und führt an, dass er bereits 2022 für das Schauspiel Köln eine audiovisuelle Installation zu Bergs Monolog "PAUL oder Im Frühling ging die Erde unter“ erarbeitet und im Rahmen des BritneyX-Festivals gezeigt hat. Als die Kolleg:innen aus der BE-Dramaturgie ihn dann auf "Ein wenig Licht. Und diese Ruhe." hinwiesen, diskutierte er seine Ideen direkt mit Intendant Oliver Reese: Mit seiner Inszenierung solle ein Theaterabend entstehen, in dem sich das Publikum und die Hauptfigur gemeinsam die gesellschaftlichen Werte und Dimensionen, die sich in Sibylle Bergs Text finden, zu erkunden und auf ihre Veränderungen in der Welt zu überprüfen.
"Ein wenig Licht. Und diese Ruhe." erzählt von einem zwischen Liechtenstein und Luxemburg ausgebrochenem Krieg, in dem der Protagonist zum Wehrdienst eingezogen wird und seine queere Identität sowie seine Tätigkeit als Ingenieur in der Rüstungsindustrie nicht nur ausloten, sondern auf ethische Vereinbarkeit mit sich selbst überprüfen muss. Scheint die Basis des Textes zunächst absurd, wird angesichts der politischen Weltlage, einer erstarkenden Rechten, der Einschränkung queerer Rechte und Eingriffe in Identitäten sowie der Vielzahl der momentan tatsächlich begangenen Kriegsverbrechen aus Bergs Dystopie eine mögliche Realität.. Dafür haben Dennis Nolden und seine Bühnenbildnerin Janina Kuhlmann das Setting in ein verlassenes Museum samt verborgenen Gemälden und verhangener Objekte verlegt. Denn wo, so Nolden, lasse sich der Vergangenheit besser begegnen als in einem musealen Kontext?
Er setzt sehr darauf, dem Publikum Sibylle Bergs Schnelligkeit, Wortwitz und Treffsicherheit als Instrumentarium für Bergs nicht mehr allzu fernes Gedankenspiel an die Hand geben zu können – und dem Text mit Begeisterung zu begegnen.
Mit seiner ersten Arbeit am Berliner Ensemble wird Dennis Nolden also auch der neuen Riege an Regiepersonen angehören, die sich mit der nahen Zukunft auseinandersetzen werden. Was junge Regie braucht, um sich entwickeln und entfalten zu können? Dennis Nolden hat sich bereits Gedanken gemacht: