Liebe Leonie, herzlichen Glückwunsch! Du wurdest für deine Inszenierung "Gittersee" nach Charlotte Gneuß' Romanvorlage hier am BE von Theater heute zur Nachwuchsregisseurin des Jahres gewählt. Was macht das mit dir?
Es ist eine wahnsinnige Ehre, mit der ich ehrlich gesagt überhaupt nicht gerechnet hatte. "Gittersee" war ja meine erste Romanadaption. Ich habe ewig an der Fassung gefeilt und überlegt, wie man die starke Atmosphäre des Romans auf die Bühne bringen kann. Letztendlich konnte ich vieles so umsetzen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Dafür bin ich auch meinem Team und dem Ensemble sehr dankbar. Dass die Inszenierung dann auch noch so gut ankam, hat mich natürlich unglaublich gefreut.
Am Berliner Ensemble hast du bereits einige szenische Lesungen eingerichtet, "Gittersee" ist deine erste Inszenierung hier am Haus und wurde direkt zum Radikal jung eingeladen. Wie schaust du auf deine Arbeit?
Ich habe durch die Produktion viel gelernt. Zunächst bei der Dramatisierung. Ich hatte mir vorgenommen, eine sehr spielerische Fassung zu schreiben, die ohne Prosa-Texte auskommt. Das war ein ganzes Stück Arbeit. Und dann natürlich bei den Proben, an so einem großen Haus mit so namhaften Spieler*innen. Es hat sich dabei auch vieles für mich bestätigt. Ich erzähle gerne Geschichten, schaue mir Figuren genau an. Ich hoffe, dass ich das in Zukunft noch oft tun darf.
Lass uns einen Blick in die Zukunft werfen: Was bedeuten derlei Auszeichnungen für junge Regisseur*innen? Merkst du Veränderungen in den Projekten, die du angehst?
Natürlich spürt man plötzlich eine größere Präsenz. Ich musste diese Spielzeit das erste Mal ein Angebot absagen, das kam vorher noch nie vor. Es ist toll, dass mir nun Projekte angeboten werden, die wirklich zu mir passen. Andererseits weiß ich auch, wie schnelllebig die Kulturszene ist. Ich genieße also sehr den Moment und freue mich über jede neue Produktion.