"Kinder des Paradieses" backstage
Das Große Haus des Berliner Ensembles wird sich in den Boulevard du Crime verwandeln – mit Gauklern, Schaustellern, Musikern und Artisten – und so die Atmosphäre der berühmten Pariser Theatermeile bis in den Zuschauerraum tragen. Zugleich konzentriert sich Mafaalani in ihrer Inszenierung auf die Entstehungsgeschichte des Films, der während des Zweiten Weltkriegs produziert wurde und unter permanenter Beobachtung der deutschen und französischen Faschisten stand. Als erster Film des endlich wiedergewonnenen Friedens feierten die "Kinder des Paradieses" im März 1945 Premiere im befreiten Paris – bejubelt als Monument der ungebrochenen geistigen Überlegenheit der Franzosen über den Nazi-Furor. Doch Hauptdarstellerin Arletty saß zu dieser Zeit im Gefängnis, wegen einer Liebesaffäre mit einem deutschen Offizier. Autor Jacques Prévert hatte Arletty die Rolle der nach persönlicher Unabhängigkeit und umfassender Freiheit strebenden Garance auf den Leib geschrieben. In der Bühnenadaption wird Arletty von Ilse Ritter gespielt. Ein Abend über das Verhältnis von Fiktion und Wirklichkeit, Kunst und Politik, Liebe und Verbrechen.
Regie führt die syrisch-stämmige Theaterregisseurin Ola Mafaalani, die bis Ende 2016 die niederländische Theaterkompanie North Netherlands Toneel in Groningen (NNT) leitete und zum ersten Mal am Berliner Ensemble arbeitet. Die Inszenierung entsteht zusammen mit dem Komponisten Eef van Breen und in Kooperation mit der Schule für darstellende und bildende Künste „Die Etage“, Abteilung Akrobatik/Artistik.
Stephanie Eidt musste die Produktion aufgrund einer Erkrankung kurzfristig verlassen. Die Rolle der Garance übernimmt Kathrin Wehlisch, deren Rolle der Nathalie nun mit Antonia Bill besetzt ist.