Aktuell keine Termine
"Wer eine Maske will, muss sie tragen. Aber wer einzig nach Selbstverwirklichung strebt, weiß nie, wohin er geht. Hat man das Gewicht der Sonne gewogen, die Mondphasen vermessen und die sieben Himmel Stern für Stern kartografiert, so bleibt da immer noch man selbst." – O. W.
Oscar Wilde wurde 1895 zu zwei Jahren Haft verurteilt – weil er provozierte; weil er Männer liebte, sich nicht versteckte und weil er sich über Konventionen hinwegsetzte. Sein Strafprozess war ein Exempel – weniger gegen eine Tat als gegen eine Haltung, gegen seinen unbändigen Drang nach Freiheit und Anerkennung. Sein langer Brief an Alfred "Bosie" Douglas aus dem Gefängnis, der unter dem Titel "De Profundis" bekannt wurde, ist der letzte Aufschrei eines gebrochenen, aber nicht gebändigten Geistes; das Protokoll eines Menschen, der stets nach den Grenzen seines bürgerlichen Lebens gesucht und der am Ende alles verloren hat. Wilde schreibt mit größter literarischer Meisterschaft von Verachtung und Einsamkeit, von Stolz und Schmerz. Und über eine Gesellschaft, die nicht duldet, was sie nicht versteht. Was bleibt, wenn einem alles genommen wird, was man je war? Was lässt sich noch hoffen, wenn man nichts mehr hat außer sich selbst?
Regisseur Oliver Reese bringt Wildes sprachgewaltigen Versuch, sich durch die Kunst das Leben zurückzuerobern mit Jens Harzer, der mit "De Profundis" sein Debüt als Ensemblemitglied gibt, auf die Bühne.
- Johannes Nölting Dramaturgie
- Oliver Reese Regie und Bearbeitung
- Hansjörg Hartung Bühne
- Elina Schnizler Kostüme
- Jörg Gollasch Musik
- Steffen Heinke Licht