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Als der Landvermesser K. im Dorf am Fuße eines Schlosses ankommt, darf er nicht bleiben. Er braucht eine Aufenthaltserlaubnis vom Schloss. Je dringlicher K. versucht, diese Beglaubigung seiner beruflichen wie persönlichen Existenz zu erlangen, desto weiter scheint er sich von seinem Ziel zu entfernen. Was bleibt, sind die unnahbaren Dorfbewohner, die Beamten des Schlosses und ein absurdes bürokratisches Regelwerk – ein System, das bestimmt, wer Zugang erhält und wessen Existenz als störend gilt.
"Das Schloss oder wir müssen uns K. als einen glücklichen Menschen vorstellen" der britischen Autor*in Georgia Bruce verbindet Motive aus Franz Kafkas Romanfragment "Das Schloss" mit Albert Camus’ "Der Mythos des Sisyphos" und seinem Bild vom endlosen Kreislauf des Mühsals – erzählt aus der Perspektive eines trans Mannes auf der Suche nach Akzeptanz. Während weltweit trans- und queerfeindliche Gewalt zunimmt und die bloße Existenz queerer Körper kriminalisiert und infrage gestellt wird, widmet sich Jules Head der Sisyphos-Arbeit, die es bedeutet, trans zu sein und der Absurdität der Welt angesichts des einfachen Wunsches, "sein" zu dürfen.
Camus beschreibt Sisyphos als einen Menschen, der inmitten seiner Mühen einen Moment der Freiheit findet. Was bedeutet es, in einer Welt, die verzweifelt nach Vollendung strebt, für immer unvollendet zu bleiben? Was, wenn es gar nicht darum geht, den Felsblock über den Gipfel zu stoßen, Zutritt zum Schloss zu erlangen und im Dorf anerkannt zu werden? Wenn wir uns Sisyphos glücklich vorstellen können – können wir uns dann auch einen trans Mann in Frieden vorstellen?
- Jules Head Regie
- Janina Kuhlmann Bühne
- Kathinka Schroeder Dramaturgie