KI, Demokratie und Nerds

Ein Thementag

„Oh, schau nur, wir haben etwas programmiert, das intelligent ist und ... Weiter haben sie nicht gedacht“ – so fasst Sibylle Berg die aktuelle Lage zur Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI) in "Es kann doch nur noch besser werden" zusammen. Dieser Diagnose gehen einen Tag lang Expert:innen in drei Diskussionsrunden auf den Grund: Welchen Einfluss hat Technologie auf unsere Demokratie? Welche Gefahren und Chancen birgt KI?

 

Am 21.1. von 13.00-18.00 Uhr im Neuen Haus

kuratiert von Lukas Nowak

Bertolt-Brecht-Platz 1
10117 Berlin
Kontakt & Anfahrt

Theaterkasse

+49 30 284 08 155
theaterkasse@berliner-ensemble.de

Der Vorverkauf für alle Vorstellungen bis 3. Juni 2024 läuft; der Vorverkauf für Juni/Juli startet am 8. Mai. Unsere Theaterkasse hat montags bis samstags von 10.00 Uhr bis 18.30 Uhr für Sie geöffnet.

DER GEIST IN DER MASCHINE

Über das Verschwimmen von Realität und Simulation

Unsere Öffentlichkeit wird seit Jahren immer mehr von Phänomenen wie Fake News beeinflusst. Künstliche Intelligenz scheint diese Tendenz dabei zu verstärken, etwa wenn Scharen von Bots immer gezielter manipulative Beiträge in den sozialen Netzwerken teilen und so die politische Willensbildung beeinflussen. Schnell kann es so wirken, als würde sich die Technik verselbstständigen und wir einem bösen „Geist“ ausgeliefert sein – doch dabei sind wir es doch, die darüber entscheiden können, wie Technologie entwickelt und genutzt wird. Eine Demokratie beruht auch auf einer gemeinsam geteilten Basis an Informationen. Was also tun, wenn wir uns nicht mehr darauf verlassen können, ob die Informationen, die wir tagtäglich sehen, „echt“ sind? Wie wird unsere Öffentlichkeit durch Algorithmen, Deepfakes und Bots beeinflusst? Und was folgt daraus: ethisch, politisch, gesellschaftlich?

 

Podiumsdiskussion, 13.00-14.30 Uhr

 

Mit

Jürgen Geuter ist Autor und Techniktheoretiker und entwickelt Konzepte für das Zusammenleben in einer global vernetzten Welt. Er gilt als scharfer Kritiker des Hypes um Künstliche Intelligenz, zuletzt hielt er einen vielbeachteten Vortag dazu auf der re:publica. Im Netz ist Geuter unter dem Pseudonym „tante“ bekannt.

Ulrike Klinger ist Professorin für Digitale Demokratie an der European New School for Digital Studies an der Viadrina-Universität in Frankfurt (Oder). Im Fokus ihrer Forschung steht vor allem die politische Kommunikation, der Wandel digitaler Öffentlichkeiten und die Rolle von Technologien in demokratischen Gesellschaften.

Merzmensch (Vladimir Alexeev) ist Autor, Kulturwissenschaftler und KI-Künstler, der sich mit der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine in der Theorie und in seiner künstlerischen Praxis beschäftigt. Er hat außerdem zahlreiche Publikationen zum Thema verfasst und ist Community-Botschafter für KI-Kunst der OpenAI Community.

Moderation Helena Sattler

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SCHÖNE NEUE ARBEITSWELT

Zwischen Clickwork und dem Versprechen von Freiheit

Künstliche Intelligenz wird in den kommenden Jahren die Arbeitsmärkte weltweit radikal verändern, denn Aufgaben, die bisher nur von sehr gut qualifizierten Fachkräften erledigt werden konnten, werden in Zukunft vielleicht von KI-Anwendungen übernommen werden. Dies birgt zum einen ein großes Potential für gesellschaftlichen Fortschritt. Andererseits sind auch sicher geglaubte Jobs in Gefahr automatisiert zu werden – während die Daten, auf deren Basis KI entwickelt wird, von einem gigantischen Heer von Clickworkern gesammelt werden – ohne dass diese eine Chance haben am Fortschritt teilzuhaben. Wie wird KI unsere Arbeitswelt verändern und wie können wir diesen Wandel sozial gerecht gestalten? Welche Rahmenbedingungen braucht es? Wer profitiert, wer verliert? Wird der Einsatz von KI soziale Ungleichheiten verstärken? Oder liegt in ihr das utopische Potential, uns von sinnloser Arbeit, den ungeliebten „bullshit jobs“, zu befreien?

 

Podiumsdiskussion, 15.00-16.30 Uhr

 

Mit

Robert Dorschel ist Assistant Professor am Institut für Soziologie an der Universität Tilburg und ein Ungleichheitssoziologe mit einem Fokus auf Klassenverhältnisse im Kontext der Digitalisierung. Er forscht u.a. zur sozialen Gruppe der „Tech Workers“.

Kathrin Ganz ist Sozialwissenschaftlerin an der FU Berlin mit einem Fokus auf Fragen rund um digitale Technologien. Sie forscht zu Geschlechter- und Arbeitsverhältnissen im Kontext von KI. Zuletzt war Sie an der Universität Hamburg Teil des Forschungsprojekts „Gender, künstliche Intelligenz und die Arbeit der Zukunft“.

Philipp Hacker ist Rechtswissenschaftler und Inhaber des Lehrstuhls für Recht und Ethik der digitalen Gesellschaft an der European New School of Digital Studies der Europa-Universität Viadrina. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Regulierung von digitalen Technologien, insbesondere von KI.

Moderation Vera Linß

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DEMOKRATISCHE INTELLIGENZ

Hacks für Demokrat:innen im KI-Zeitalter

Unsere Gesellschaft wird zunehmend von der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz beeinflusst werden. Doch obwohl KI einen massiven Einfluss hat auf viele Bereiche unseres Lebens, wird die KI-Entwicklung vor allem von privatwirtschaftlich organisierten Unternehmen vorangetrieben. Doch wer trägt am Ende die Verantwortung für die Veränderungen, die KI in unser Leben bringt? Die Konzerne, die sie entwickelt? Die Politik, die den gesetzlichen Rahmen verhandelt? Jede:r Einzelne? Wie ließe sich die Nutzung von KI demokratisch und am Gemeinwohl orientiert gestalten? Welche Gefahren und Chancen birgt der technologische Fortschritt für unsere Demokratie? Braucht es am Ende doch Nerds, die die Welt retten?

 

Podiumsdiskussion, 17.00-18.00 Uhr

 

Mit 

Sebastian Hotz, vielen besser bekannt als „El Hotzo“, ist so etwas wie der Shooting-Star der Sozialen Medien in Deutschland. Mit seinen Postings erreicht er täglich mehr als 1,5 Millionen Menschen und gilt als das Sprachrohr der jüngeren Generation. Er schreibt als Autor u. a. für das ZDF Magazin Royale. 2023 erschien sein Bestseller Debütroman Mindset.

Theresa Züger ist Medienwissenschaftlerin mit einem Fokus auf gemeinwohlorientierter KI. Sie leitet am Humboldt-Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) die Forschungsgruppe "Public Interest AI" und ist Leiterin des "AI & Society Lab". In ihrer Promotion beschäftigte sie sich mit digitalen Formen von zivilem Ungehorsam.

Moderation Malene Gürgen

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Der Eintritt zu allen Veranstaltungen des Thementags ist frei, kostenlose Tickets erhalten Sie auf der jeweiligen Inszenierungsseite, an der Theaterkasse oder im Webshop.

Im Anschluss an den Thementag

Michel Friedman im Großen Haus des Berliner Ensembles

© Moritz Haase

Friedman im Gespräch 

Demokratie

mit Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Armin Nassehi

Was steht auf dem Spiel, wenn wir von der Verteidigung der Demokratie reden? Wie lässt sie sich verteidigen? Tun wir genug? Was wäre die Alternative? Was ist die größte Gefahr für die Demokratie: Rechtsradikale? Totalitäre Regime weltweit? Der unkontrollierte Markt? Die KI? Was kann man Anti-Demokrat:innen entgegensetzen?

 

19.30 Uhr im Großen Haus

 

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"ES KANN DOCH NUR NOCH BESSER WERDEN"

EIN STÜCK MIT MUSIK FÜR DIVERSE LEUTE

 

von Sibylle Berg

Ein paar Menschen feiern an diesem Abend Abschied, denn sie beginnen ein neues Leben in einer KI-gesteuerten virtuellen Realität namens "Prima Leben". Alle hier müssen sich noch daran gewöhnen, dass das Metaversum kein Paradies, sondern ein gespenstisch ähnliches Abbild der alten Welt geworden ist – und dem Untergang entgegenblickt. Wie konnte das passieren? Was schöner, gerechter und friedlicher zu sein antrat, reproduziert nun die gleichen alten Regeln und Grausamkeiten? Von dem Lifestyle eines digitalen, minimalistischen Lebens bleibt nicht viel übrig, wenn plötzlich die Cloud offline geht, der Strom ausfällt oder eine Sturmflut naht...

 

Um 20.00 Uhr im Neuen Haus

 

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© JR Berliner Ensemble