Freundeskreis

Herausragende künstlerische Leistungen

Den Helene Weigel Theaterpreis des Freundeskreises des Berliner Ensembles erhielten in diesem Jahr die Dramatikerin Tena Štivičić sowie Ensemblemitglied Amelie Willberg in der Kategorie "Nachwuchs". Die Verleihung fand am 14. Dezember im Anschluss an die Vorstellung von Štivičićs Stück "Die Verstreuten" statt. 

Mark Feigman (Fotos), Inke Johannsen | 18.12.25
Bertolt-Brecht-Platz 1
10117 Berlin
Kontakt & Anfahrt

Theaterkasse

+49 30 284 08 155
theaterkasse@berliner-ensemble.de

Der reguläre Vorverkauf für alle Vorstellungen für den Januar bis einschließlich 8. Februar läuft! Unsere Theaterkasse hat montags bis samstags von 10.00 Uhr bis 18.30 Uhr für Sie geöffnet.

Der mit 5.000 Euro dotierte Helene Weigel Theaterpreis wird seit der Spielzeit 2021/22 jährlich für herausragende künstlerische Leistungen aller Bereiche des Ensembles verliehen. In der Spielzeit 2024/25 wurde der Preis zudem um die Kategorie "Nachwuchs" erweitert. Beide Preise sind eine Hommage an BE-Intendantin und Schauspielerin Helene Weigel, die das Berliner Ensemble nachhaltig geprägt hat. Die Trophäen werden von der Berliner Designerin Julia Neller gestaltet.

Der Helene Weigel Theaterpreis 2025 ging an die Dramatikerin Tena Štivičić, deren Auftragswerk "Die Verstreuten" im Neuen Haus zur Uraufführung gebracht wurde. Der  Nachwuchsförderpreis für eine auffallend gute Leistung von Künstler:innen unter 35 Jahren erhielt Amelie Willberg. 

 

 

 

Matthias Warstat: "Štivičić gelingt es, große gesellschaftliche Fragen in den privaten Raum zu holen – ohne zu simplifizieren oder zu moralisieren. Sie zeichnet dabei ein eindrückliches Panorama der Verunsicherung, in dem sich gesellschaftliche Umbrüche, digitale Entfremdung und persönliche Verletzungen gegenseitig verstärken. Dabei beweist sie ein sensibles Gespür für Widersprüche und Ambivalenzen in unserer Gegenwart." 

 


Tena Štivičić, 1977 in Zagreb geboren, ist Dramatikerin, Drehbuchautorin und Kolumnistin. Sie studierte Dramaturgie an der Akademie der Dramatischen Künste in Zagreb und Szenisches Schreiben am Goldsmiths College in London. Für das Berliner Ensemble schrieb sie mit  "Die Verstreuten" ein Stück am Puls der Zeit: Während sich fünf Frauen einer Familie in den unterschiedlichsten Lebensentwürfen uneinig sind, sich aneinander reiben und durch ihre Familienbande miteinander verwoben bleiben, arbeitet sich Štivičić an den Rissen der Gesellschaft ab. Zwischen Vereinzelung, Vereinsamung, heteronormativen-patriarchalen Idealen und scheiternden Karrieren zeichnet sie Figuren, die trotz ihrer deutlichen Standpunkte zerrissen sind. 

 

"Als international tätige Autorin bringt sie nicht nur eine neue, öffnende Perspektive in das deutschsprachige Theater, sondern steht auch exemplarisch für eine Generation von Dramatikerinnen, deren Stimmen auf den Bühnen noch stärker gehört werden müssen. Tena Štivičićs Werk ist eine kraftvolle Bereicherung für das Berliner Ensemble – und ein leidenschaftliches Plädoyer für eine Gegenwartsdramatik, die politische Relevanz, Emotionalität, künstlerische Präzision und Vielstimmigkeit vereint."

 

"Als international tätige Autorin bringt sie nicht nur eine neue, öffnende Perspektive in das deutschsprachige Theater, sondern steht auch exemplarisch für eine Generation von Dramatikerinnen, deren Stimmen auf den Bühnen noch stärker gehört werden müssen. Tena Štivičićs Werk ist eine kraftvolle Bereicherung für das Berliner Ensemble – und ein leidenschaftliches Plädoyer für eine Gegenwartsdramatik, die politische Relevanz, Emotionalität, künstlerische Präzision und Vielstimmigkeit vereint."

Der Freundeskreis des Berliner Ensembles hat in diesem Jahr erstmals eine weitere Kategorie des Helene Weigel Theaterpreises ausgelobt: In der Kategorie "Nachwuchs" werden junge Künstler:innen ausgezeichnet, die durch auffallendes Talent in einer Eigen- oder Koproduktion des Berliner Ensembles hervorstechen. Als Alleinjurorin wurde Ensemblemitglied Kathleen Morgeneyer benannt, die Amelie Willberg für den Preis auswählte. 

Kathleen Morgeneyer: "Die unentwegten Fragen, die Amelie in ihrem Spiel an uns stellt [...] bewirken ein nicht bloßes Hineinwerfen in den Stoff, sondern ihr Spiel verführt auch das Publikum zur Befragung der Situationen und Figuren.
Und dieses Fragen, das nicht 'locker lassen', und das nicht Übergehen auch kleinster Details, geben ihren Figuren am Ende vielleicht eine so reiche und feine Zeichnung, und lassen sie dabei wie von innen leuchten."
 

In ihrer Laudatio hob Kathleen Morgeneyer die Spielfreude und den besonderen Tiefgang der Figuren, die Amelie Willberg verkörpert, hervor. Sei es Protagonistin Karin in "Gittersee" nach Charlotte Gneuß' gleichnamigen Roman oder ihr Wirken in "Die heilige Johanna der Schlachthöfe", in denen Amelie Willberg in der Spielzeit 2024/25 ihr Talent zeigte. 

 

"Das Besondere und Schöne dabei ist, dass Amelie ihre Figuren nie verrät, nie über das Ziel hinaus geht, sondern sehr genau und bewusst die Akzente und die Linien zieht, die über die Aufführung hinaus der Erzählung auf vielen Ebenen und auch den anderen Figuren Halt zu geben scheinen. Das ist ein großer Genuss und eine Freude, ihr dabei zuzusehen."

Mit freundlicher Unterstützung des Bundesverbands Schauspiel e.V. (BFFS).