Das Jahr begann kreativ: Um auf die Auswirkungen der geplanten Kürzungen im Kulturhaushalt durch den Berliner Senat aufmerksam zu machen, versteigerte das Berliner Ensemble im Januar eine Übernachtung auf der großen Bühne – Frühstück in der Niemannkantine gemeinsam mit Intendant Oliver Reese inbegriffen. Für eine Nacht konnte das ersteigernde Ehepaar mit den Geistern Bertolt Brechts und Helene Weigels wandeln.
Das Wandeln auf den Spuren Helene Weigels prägte 2025 von Anfang an: Um die 1900 geborene Schauspielerin und erste Intendantin des Berliner Ensembles zu feiern und zu ehren, wurde der Innenhof zwischen Großem und Neuem Haus nach ihr benannt, anlässlich ihres 125. Geburtstags im Mai gab es eine feierliche Matinee, gespickt mit Anekdoten, Erzählungen und O-Tönen, die Wegbleiter:innen wie Katharina Thalbach oder ihre Enkelinnen zusammentrugen. Zudem drehte die Regisseurin Maria Wischnewski einen Kinofilm über das Leben und Wirken der Helene Weigel, versammelte historisches Material und Zeitzeug:innen, um ein filmisches Portrait zu schaffen. Dafür besuchte sie auch die Klasse Bonvicini der Universität der Künste, die auf Initiative des Freundeskreises des Berliner Ensembles das Konzept für eine Skulptur zu Ehren Weigels entwickelten. Hierfür waren in einer großen Spendenaktion über 30.000 Euro zusammengekommen, die die Realisierung der Skulptur in 2026 ermöglichen.
Die zahlreichen Premieren begeisterten unser Publikum: In der Spielzeit 2024/25 verzeichnete das Berliner Ensemble mit 226.787 Besucher:innen und einer Auslastung von 95,2% einen Rekord in der 130-jährigen Geschichte des Theaters am Schiffbauerdamm. Auch international war das Berliner Ensemble gefragt: Insgesamt 18 Gastspiele führten das Ensemble und die Gewerke nach ua. China, England, Taiwan und die USA.
Auch die erste Spielzeithälfte mit bisher neun Premieren startete erfolgreich in die Saison 2025/26, darunter zwei Uraufführungen, die Rückkehr von Barrie Kosky und Antú Romero Nunes an das Berliner Ensemble, eine Übernahme vom Hamburger Thalia Theater und eine szenische Lesung. Auch die neue Sonntagsmatinee mit Robert Habeck sorgte für Aufsehen: Die Karten für die erste Veranstaltung von "Habeck live" im Oktober waren binnen dreier Minuten ausverkauft.
Seit Beginn der Spielzeit residieren zwei neue Regiepersonen im vierten Jahrgang des WORX-Nachwuchsprogramms für junge Regie: Die dokumentarisch arbeitende Marie Schwesinger, die bereits Anna Seghers' Roman "Transit" zur Premiere brachte und mit "Sturm auf Berlin" den Gerichtsprozess um die Reichsbürgergruppe Reuss aufbereiten wird sowie Jules Head, deren Uraufführung von Carmen Maria Machados Memoir "Das Archiv der Träume" sowie die geplante Inszenierung "Das Schloss oder Wir müssen uns K. als einen glücklichen Menschen vorstellen" sich mit queerer Sichtbarkeit und das Sprechen über toxische Konstellationen auseinandersetzen.
Mit der Schaffung neuer Formate wie die Reihe HausBEsuch kam das Berliner Ensemble zu Ihnen zur Arbeit: In sieben Folgen besuchte Intendant Oliver Reese auf Einladung unserer Zuschauer:innen einen Fahrradladen, eine Kita, einen Friseursalon, einen Bauingenieur, eine Bestattungsberaterin, eine Physiotherapeutin und eine Spielerin von ALBA Berlin.
Schauen Sie mit uns zurück auf ein Jahr voller Kreativität, wertvoller Begegnungen und neuer Anfänge.
Wir wünschen Ihnen einen guten Rutsch in das neue Jahr 2026, das viele weitere Höhepunkte für Sie und uns bereithalten wird.