Max und Moritz

Eine Bösebubengeschichte für Erwachsene
nach Wilhelm Busch
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Die Lausbubengeschichten von Max und Moritz waren nicht immer unumstritten: In einigen Regionen wurden sie nach Erscheinen für Jugendliche unter 18 Jahren verboten. Der Grund liegt auf der Hand: Beleidigungen, mehrfache Sachbeschädigungen, Diebstahl, Hausfriedensbruch, Tierquälerei und schwere Körperverletzung – diese Straftatbestände müssen Max und Moritz vorgehalten werden. Antú Romero Nunes wird diesen bösen Ur-Comic nun in seine  Theatersprache übersetzen. Das Böse und die fehlende moralische Implikation interessieren ihn an dieser Erzählung genauso wie das, was man nicht auf den Bildern sieht und bislang nur ahnte ...

 

Im Jahr 1863, Wilhelm Busch ist 31 Jahre alt und hat sein Kunststudium wie auch den Kontakt zu den Eltern abgebrochen, zeichnet er rund hundert Blätter mit den Streichen von zwei Buben, Max und Moritz. Er bietet diese seinem Dresdner Verleger Heinrich Richter an. Richter lehnt ab. Er glaubt nicht an die Bildergeschichten, in denen Tiere gequält und Menschen geneckt werden. Busch bietet seine Lausbubengeschichte darauf dem Verleger Kaspar Braun an, der sofort zusagt.
1865 erscheint Max und Moritz. Die Geschichte, die zunächst mit einer Startauflage von 4.000 Stück auf den Markt kam, aber noch zu Lebzeiten Buschs die 430.000 überschritt, sollte zu einem der erfolgreichsten Werke Buschs und einem der meistverkauften Kinderbücher aller Zeiten werden. Bis heute wurde es in 300 Sprachen und Dialekte übertragen.
Busch hat mit Max und Moritz keine pädagogischen Absichten verfolgt. „Er verfasste eine satirische Geschichte ohne moralischen Nutzen“, so die Busch-Biografin Gudrun Schury. Busch sei ein genauer Beobachter gewesen. „Er lässt uns teilhaben an einer Versuchsanordnung: Schauen wir mal, was passiert, wenn Chaos in ein verschlafenes Nest einzieht.“
Max und Moritz ist kein gezeichnetes Drama, sondern eine Abfolge einzelner Episoden. Prolog und Epilog rahmen die Handlung ein, während in sieben Streichen das kurze Leben der Buben erzählt wird. Im letzten Streich kommen beide zu Tode, das Dorf rächt sich und keiner trauert um die beiden.
Kennzeichnend für die Geschichte ist das sich ständig wiederholende Prinzip, nach dem Chaos in die schöne Ordnung platzt. Die Bubengeschichte spielt in einem Dorf, die Neckerei zielt auf das provinzielle deutsche kleinbürgerliche Leben ab. In den Figuren der Geschichte sehen wir den Bauern Mecke, die brave Witwe Bolte und den Onkel Fritz, die kleinen Handwerker Schneider Böck, Meister Bäcker und Meister Müller und den Beamten Lehrer Lämpel. Vorlagen für die Ausgestaltung
seiner Figuren lieferten die Bewohner*innen der norddeutschen Dörfer, in denen Busch den größten Teil seines Lebens verbrachte.
Der Kulturwissenschaftler Daniel Stein von der Universität Siegen sagt, die Geburtsstunde des Comics sei mit Yellow Kid des Zeichners Richard F. Outcault im Jahr 1895 zu datieren. Wilhelm Buschs
Max und Moritz gehört definitiv zu den Wegbereitern dieser Kunstform. Sowohl sprachlich als auch durch die Art und Weise seiner Zeichnungen erscheint die Geschichte comichaft. Max und Moritz wurde für den Druck mit einem sogenannten Holzstich vorbereitet – einer Methode des Hochdruckverfahrens, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts entwickelt wurde. Wilhelm Buschs Verleger Kaspar Braun hatte in Deutschland die erste Werkstatt gegründet, die mit Holzstich arbeitete. Die grafische Technik ließ bei all ihren Möglichkeiten keine feine Strichführung zu. Dies ist der Grund, warum beispielsweise bei Max und Moritz die Konturen so stark in den Vordergrund treten, was den Figuren eine spezifische Charakteristik verleiht.
Busch hat stets betont, dass er zuerst die Zeichnungen anfertigte und dann die Verse dazu verfasste. Max und Moritz lässt den auktorialen Erzähler in Paar- und Endreimen von den Lausbubengeschichten berichten. „Gewisse Dinge sieht man am deutlichsten mit den Ohren“, schreibt Wilhelm Busch 1889 an seinen Freund Franz von Lenbach. „Schnupdiwup“ und „Ritzeratze!“ oder „Bau!“ und „Rumms!“ und „Rickeracke! Rickeracke! Geht die Mühle mit Geknacke“ geben Beispiele für die lautmalerischen Sprachschöpfungen Buschs, wie wir sie heute selbstverständlich aus Comics kennen.
In seiner ersten Fassung von Max und Moritz schreibt Busch ein Vorwort zum Prolog, das später fehlte und der ansonsten nüchternen und nicht auf Moral abzielenden Geschichte ein Bedenken mit auf den Weg gab:

 

Max und Moritz machten beide,
Als sie lebten, keinem Freude:
Bildlich siehst du jetzt die Possen,
Die in Wirklichkeit verdrossen,
Mit behaglichem Gekicher,
Weil du selbst vor ihnen sicher.
Aber das bedenke stets:
Wie man’s treibt, mein Kind, so geht’s

 

Sabrina Zwach

 

BE backstage "Max und Moritz"

Pressestimmen

"So geht Wilhelm Busch im Instagram-Zeitalter! Max und Moritz sind jetzt Rapperinnen: Als knalliges Spektakel inszeniert Antú Romero Nunes den Klassiker von Wilhelm Busch."Spiegel Online

"Lustvoll, chaotisch und anarchisch zelebriert das aufgedrehte Ensemble an diesem Abend die pure Lust am Spiel."Berliner Morgenpost

"Mit viel Phantasie und Konfettigestöber, mit pop-rap-rockenden Livemusik-Fetzen und Hühnerfedernschnee lässt Antú Romero Nunes den ersten deutschen Comic-Strip über die Bühne rattern, knallen und schrillen. Alles, von den Kostümen über die Streichgeschichten, ist hier erkennbar inspiriert von Wilhelm Busch – und doch noch einen Tick weitergedreht, absurder, chaotischer und vor allem schneller."Westfälische Allgemeine Zeitung

"bilderbuchbunt und amüsant"Süddeutsche Zeitung

"Es ist ein Abend von dem man überhaupt nicht weiß, wie er weitergeht, der einen ständig überrascht."Deutschlandfunk Kultur

"Fulminant Stefanie Reinsperger und Annika Meier als Max und Moritz, die mit ihrem Spieltrieb auf Expedition in die enge Welt des Dorfes gehen."Neues Deutschland

"Antú Romero Nunes beamt den Ur-Comic-Klassiker 'Max und Moritz' als anarchisches Clownstheater lustvoll ins Heute."Recklinghäuser Zeitung

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10. (Premiere)/11./12.5.2019: Ruhrfestspiele Recklinghausen, Recklinghausen

Eine Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen

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