Premieren zweite Spielzeithälfte 2022/23

Uraufführungen u.a. von Andrea Breth und Nino Haratischwili und ein Soloabend von Katharina Thalbach

In der zweiten Spielzeithälfte stehen am Berliner Ensemble von Januar bis Juli 2023 zehn Premieren auf dem Programm, darunter drei Uraufführungen. Regie führen u.a. Andrea Breth, Laura Linnenbaum, Christina Tscharyiski und Kay Voges. Damit werden in dieser Spielzeit erstmals in der Geschichte des Berliner Ensembles mehr als die Hälfte der Neuproduktionen am Berliner Ensemble von Regisseurinnen inszeniert, nämlich zwölf von insgesamt 19 Inszenierungen, und zwölf von 19 Stücken wurden von Frauen geschrieben bzw. entwickelt.

Seit Beginn der Spielzeit konnte das Berliner Ensemble bei insgesamt 236 Veranstaltungen über 55.000 Besucher:innen begrüßen, was einer Auslastung von 96 % entspricht (August bis November). Die vergangenen Monate waren damit auf die durchschnittliche Auslastung bezogen die erfolgreichsten Monate am Berliner Ensemble seit über zehn Jahren.

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© Moritz Haase

Premieren im Großen Haus

Katharina Thalbach, die ihre Schauspielkarriere als Meisterschülerin von Helene Weigel begann, kehrt Anfang Januar zurück auf die Bühne des Berliner Ensembles.

In Zusammenarbeit mit Sibylle Baschung und Oliver Reese bringt sie Gabriele Tergits wiederentdeckten Roman "Käsebier erobert den Kurfürstendamm" als szenische Lesung auf die Bühne. Der Soloabend ist ab dem 6. Januar im Großen Haus zu sehen.

Die litauisch-amerikanische Regisseurin Yana Ross ist große Kennerin und Verehrerin von Anton Tschechows Werk. Sie inszeniert im Großen Haus "Iwanow" nach Tschechow, Premiere ist am 21. Januar. Es gehört zu Ross‘ Arbeitsmethoden, kanonische Texte feinsinnig mit gegenwärtigen Diskursen und mit den Geschichten ihres Ensembles zu verweben und zu überschreiben.

In ihrer neuesten Inszenierung am Berliner Ensemble erarbeitet Andrea Breth unter dem Titel "Ich hab die Nacht geträumet" einen sehr persönlichen Theaterabend: Ausgehend von Träumen und einem melancholischen Blick auf die derzeitige Welt entsteht ein Schauspiel mit Musik: kleine Szenen teils musikalisch, teils poetisch, bedrohlich und voller Rätsel. Uraufführung ist am 16. März im Großen Haus, die Musikalische Leitung hat Adam Benzwi, der als musikalischer Leiter die neue "Dreigroschenoper" am Berliner Ensemble verantwortete.

Nach Alexander Eisenachs zeitgenössischer Antwort auf Brechts "Der Jasager und Der Neinsager" unter dem Titel "Die Vielleichtsager" und Suse Wächters Puppentheaterabend "Brechts Gespenster" folgt am 22. April die dritte Inszenierung, die sich mit Bertolt Brecht beschäftigt: Christina Tscharyiski inszeniert Brechts Komödie "Herr Puntila und sein Knecht Matti". Tscharyiski, die in der letzten Spielzeit bereits Brechts "Die Mutter" auf die Bühne brachte, setzt damit ihre Auseinandersetzung mit Brecht und den politischen sowie gesellschaftlichen Verhältnissen heute fort.

Am 26. Februar hat im Großen Haus außerdem August Strindbergs "Totentanz" in der Regie von Kay Voges Premiere, die wegen Corona im April verschoben werden musste. Voges, der am Berliner Ensemble zuletzt "Die Parallelwelt" als Simultanaufführung mit dem Schauspiel Dortmund inszenierte, macht sich mit dieser Inszenierung auf die Suche nach dem absurden Humor in den Abgründen von Abhängigkeit, Selbstbehauptung und Vergänglichkeit in Strindbergs Beziehungsdrama.

 

Premieren im Neuen Haus

Ensemblemitglied Tilo Nest erarbeitet zusammen mit Studierenden der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Anthony Burgess’ "Clockwork Orange", Premiere ist am 13. Januar. Laura Linnenbaum, die bereits mehrfach am Berliner Ensemble inszenierte, bringt "Das Ereignis" der aktuellen Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux auf die Bühne, Premiere ist am 18. Februar. Ernaux, die für ihre autofiktionalen Romane bekannt ist, erzählt darin mit schonungsloser Offenheit von ihrem Schwangerschaftsabbruch – ein Thema, das auch rund 50 Jahre später Gesellschaften spaltet.

Nino Haratischwili, deren Romane bereits mehrfach für die Bühne adaptiert wurden, hat im Rahmen des BE-Dramatiker:innenfonds ein neues Stück für das Berliner Ensemble geschrieben, das nun im Kooperation mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen zur Uraufführung kommt: "Phädra, in Flammen" ist eine Überschreibung des antiken Phädra-Mythos, mit der Haratischwili den Blick auf die politische Lage in Ost-Europa und Georgien richtet und parabelhaft Fragen von Machtpolitik, Emanzipation und politischer Regression aufzeigt. Die niederländische Film- und Theaterregisseurin Nanouk Leopold bringt das Stück am 25. Mai in Recklinghausen zur Uraufführung, die Berlin-Premiere ist am 2. Juni.

 

Nachwuchsförderprogramm WORX

Mit WORX hat das Berliner Ensemble seit Beginn dieser Spielzeit ein eigenes Nachwuchsförderprogramm, das jeweils zwei aufstrebenden Regiepersönlichkeiten die Möglichkeit gibt, sich ein Jahr lang auszuprobieren, um so ihre künstlerische Handschrift weiterzuentwickeln. Für den ersten Jahrgang wurden aus rund 120 Bewerbungen zwei Regisseurinnen ausgewählt: Die aus dem litauischen Vilnius stammende Uršulė Barto und Fritzi Wartenberg, Absolventin des Max­-Reinhardt­-Seminars in Wien.

Bis Ende der Spielzeit stehen noch je eine weitere Inszenierung der beiden Regisseurinnen sowie eine Werkschau zum Saisonabschluss auf dem Programm. Fritzi Wartenberg inszeniert ein neues Stück des Autor:innenduos Matter*Verse über Anastasius Rosenstengel – eine schillernde historische genderqueere Persönlichkeit (Uraufführung am 10. März). Die vierte und letzte Inszenierung des ersten WORX­Jahrgangs wird Uršulė Barto vorlegen, sie inszeniert mit "[BLANK]" von Alice Birch ein formal experimentelles, jedoch ebenso in der Tradition britischer Sozialdramen stehendes Stück, welches Menschen beim Versuch zeigt, aus dem ewigen Kreislauf aus individueller und struktureller Gewalterfahrung auszubrechen (Premiere am 5. Mai).