Quartier

Kunst hinter den Kulissen

Gesellschaftskritik in Schwarz-Weiß

Am Berliner Ensemble können junge kulturinteressierte Menschen ein Freiwilliges Soziales Jahr bestreiten. In diesem Text berichtet Henriette Graebe, die ihr FSJ in der Requisite absolviert, von der Vielseitigkeit ihrer Erlebnisse am Theater und stellt uns eines ihrer Projekte im Detail vor.

von Henriette Graebe (FSJ Requisite) | 19.06.24

© Henriette Graebe

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Als eine von vier freiwilligen kulturellen Mitarbeiter:innen des Berliner Ensembles wirke ich seit September letzten Jahres in der Requisite im historischen Theatergebäude am Schiffbauerdamm mit. In dieser Zeit durfte ich bereits an diversen Requisiten mitwirken und sowohl Proben als auch Stücke betreuen, was ich unfassbar spannend und bereichernd finde. Neben meiner ohnehin kreativen und vielseitigen Arbeit in der Abteilung der Requisite, hatte ich außerdem die Möglichkeit, an einem eigenen Projekt zu arbeiten; einem Fotoprojekt, das sich auf gesellschaftskritische Themen konzentriert.

Die Idee kam mir spontan bei einem unserer Gänge in den Requisitenkeller. Mir fielen vielerlei Utensilien ins Auge und es entstanden Verknüpfungen, die mich nicht mehr losließen. Beispielsweise entdeckte ich einen Koffer, der neben einem Netz lag; direkt assoziierte ich Flucht und Seenotrettung mit diesem Anblick, ebenso wie Globalisierung. Ich entwickelte daraufhin meine Idee, die aufgestöberten Requisiten als Stillleben zu arrangieren und durch die Linse der Kamera eine tiefere Botschaft zu erschaffen. 

Mein Fotoprojekt nutzt analoge Schwarz-Weiß-Fotografie, um eine zeitlose und nachdrückliche Ästhetik zu schaffen, die die Intensität der dargestellten Themen unterstreicht. Indem ich den Film selbständig entwickelte und die Abzüge eigenhändig gestaltete, war es mir möglich, die Ausschnitte der Fotografien meiner Vorstellung nach zu wählen und auch die Kontraste analog zu erforschen.

Im Rahmen meines Projekts habe ich verschiedene Aspekte unserer Gesellschaft beleuchtet, darunter soziale Ungleichheit, Umweltprobleme und die Suche nach Identität.

Jede Fotografie erzählt eine eigene Geschichte und lädt die Betrachter:innen dazu ein, sich mit den dargestellten Themen auseinanderzusetzen und ihre eigenen Perspektiven zu hinterfragen, um einen Beitrag zu einer besseren Welt zu leisten. Mein Fotoprojekt soll mehr als nur eine Sammlung von Bildern darstellen; es soll ein Spiegel unserer Gesellschaft und ein Aufruf zum Handeln sein – ganz nach dem Vorbild von Bertolt Brecht.

Auch in dieser Spielzeit bot das Berliner Ensemble jungen, kulturinteressierten Menschen die Gelegenheit, im Rahmen eines freiwilligen kulturellen Jahres die Theaterwelt näher kennenzulernen. Sowohl die Dramaturgie als auch die Abteilungen Theaterpädagogik und Requisite ermöglichten den Jugendlichen Einblicke in den Ensemblealltag: In diesem Text berichtet Henriette Graebe, eine der vier freiwilligen Mitarbeiter:innen, von der Vielseitigkeit ihrer Erlebnisse am BE und stellt uns eines ihrer Projekte im Detail vor.

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