Herkunft

Von Saša Stanišić
In einer Fassung von Johannes Nölting
Bertolt-Brecht-Platz 1
10117 Berlin
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Der reguläre Vorverkauf für alle Vorstellungen für den Januar bis einschließlich 8. Februar startet am 3. Dezember. Unsere Theaterkasse hat montags bis samstags von 10.00 Uhr bis 18.30 Uhr für Sie geöffnet.

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  • Anschließend Publikumsgespräch mit Stas Zhyrkov und Ensemble.

Stellen Sie sich vor, Ihre Vergangenheit passt in einen Koffer. Oder auf ein Blatt Papier. Oder in einen Theaterabend. Stellen Sie sich vor, Sie müssten erzählen, woher Sie kommen, wer Sie sind – und Sie wüssten: Die Wahrheit hat viele Versionen. Saša Stanišić schreibt in seinem preisgekrönten Roman "Herkunft" gegen allzu leichte Wahrheiten und gegen das Vergessen an – mit Witz, Wut, Wärme und einem Blick für die Absurditäten des Erinnerns. Zwischen Višegrad, Heidelberg und dem Labyrinth der eigenen Biografie entsteht so ein vielstimmiges Spiel rund um Identität, Flucht, Familie – und die Kraft des Erzählens sowie den Drang, sich immer wieder selbst zu erfinden. 

Stanišić selbst, 1978 im damaligen Jugoslawien geboren und 1992 als Jugendlicher nach Deutschland gekommen, macht seine eigene Geschichte zum Ausgangspunkt einer literarischen Erkundung: Was bleibt von einem Menschen, wenn er seine Heimat verliert? Wie viel Herkunft steckt in dem, was wir Zukunft nennen? Und lässt sich Heimat vielleicht gerade dort finden, wo Geschichten geteilt werden und Erinnerungen eine gemeinsame Sprache finden?

Daran knüpft der ukrainische Regisseur Stas Zhyrkov an, der seit der russischen Invasion im deutschen Exil lebt. Auch er trägt die Erfahrung des plötzlichen Aufbruchs, der Entwurzelung, in seiner Arbeit. Gemeinsam mit seinem Team und dem Ensemble inszeniert er "Herkunft" nicht als bloße Adaption, sondern als Dialog verschiedener Biografien, der die Fragen nach Identität und Heimat in die Gegenwart holt.

 

Bitte beachten Sie: In dieser Inszenierung kommen Stroboskop-Effekte zum Einsatz.

Identität ist kein Besitz, sondern ein Prozess

 

In "Herkunft" versucht der Autor Saša Stanišić sich aus Erinnerungen, Zufällen und Geschichten ein Bild von sich selbst zu machen. Geboren im ehemaligen Jugoslawien und als Jugendlicher damit konfrontiert, auf der Flucht vor dem Krieg in Heidelberg ein neues Leben beginnen zu müssen, fragt er sich: Wer bin ich? Was macht es mit einem Menschen, wenn er seine Heimat verliert? Wie viel Herkunft steckt in dem, was wir Zukunft nennen? Und lässt sich Heimat vielleicht gerade dort finden, wo Geschichten geteilt werden und Erinnerungen eine gemeinsame Sprache finden? Stanišićs Roman zeigt eindrücklich, wie sehr unsere Vorstellungen von Identität mit den Geschichten verknüpft sind, die wir uns selbst und die andere über uns erzählen.

Die Psychoanalytikerin Annette Simon hat sich nicht nur lange mit Fragen zu Identität, sondern auch u.a. mit den ostdeutschen Transformationserfahrungen nach '89 beschäftigt. Was heißt es, aus einem Land zu kommen, das es nicht mehr gibt? Wie prägen Umbruchserfahrungen wie der Zerfall der DDR oder Jugoslawiens die eigene Biografie? Und: Welche Rolle spielt Humor, wenn man sich der eigenen Geschichte stellt, ohne sie zu verklären?

Das ganze Interview finden Sie im Programmheft.

Digitales Magazin

Pressestimmen

"Eine schauspielerisch furiose Bearbeitung von Saša Stanišićs autobiografischen Roman."Süddeutsche Zeitung

"Marina Galic, Peter Molzen, Jannik Mühlenweg und Joyce Sanhá machen das fantastisch!"Deutschlandfunk Kultur

"Mit diesem Ensemble wird angezeigt: Flucht und Vertreibung sind global. Hier geht es um Ex-Jugoslawien, aber auch, in einem Monolog von Moltzen, um die Ex-DDR."Tagesspiegel

"Gemeinsam setzen sie den Erzähler-Sound zusammen. So entsteht allmählich eine sehr zugewandte, zärtliche Auseinandersetzung mit Stanišićs wunderbarem Roman."Berliner Morgenpost

"Die Inszenierung greift den Tonfall, die mindestens doppelbödige, scheinbar naive Erzählhaltung des vor sechs Jahren mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Romans mit spielerischer Leichtigkeit auf."Süddeutsche Zeitung