Gott

von Ferdinand von Schirach

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Großes Haus
2 Std
Keine Pause
Premiere
#BEgott

Von April 2019 bis Februar 2020 diskutierte das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eine seit Jahren schwelende, unerlöste Debatte – den ärztlich assistierten Suizid. War dieser jahrzehntelang straffrei, führte eine Gesetzesänderung 2015 zu einer Rechtslage, die mehr Unklarheit als Klarheit produzierte und Ärztinnen und Ärzte, die mehr als einmal Suizidassistenz leisten, kriminalisierte. Nun aber steht fest: Der dafür verantwortliche Paragraph 217 des Strafgesetzbuches ist verfassungswidrig, denn: "Das allgemeine Persönlichkeitsrecht umfasst ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben. Dieses Recht schließt die Freiheit ein, sich das Leben zu nehmen und hierbei auf die freiwillige Hilfe Dritter zurückzugreifen. Die in Wahrnehmung dieses Rechts getroffene Entscheidung des Einzelnen, seinem Leben entsprechend seinem Verständnis von Lebensqualität und Sinnhaftigkeit der eigenen Existenz ein Ende zu setzen, ist im Ausgangspunkt als Akt autonomer Selbstbestimmung von Staat und Gesellschaft zu respektieren." (Pressemitteilung Bundesverfassungsgericht). Der Weg für die Legalisierung der Suizidassistenz ist frei, die ethische Debatte aber lang nicht beendet. Denn wie beweist man die Autonomie und Selbstbestimmtheit eines Suizidwunsches? Kann dieser nicht an die Grenzen der Glaubwürdigkeit und Beweisbarkeit stoßen, wenn ihn beispielsweise ein psychisch kranker Mensch äußert? Und lässt sich die Moral einer Gesellschaft so schnell umcodieren, so dass sie den Suizidwunsch eines gesunden Menschen akzeptieren kann? Ferdinand von Schirachs neues Stück "Gott" lässt im Setting einer fiktiven Sitzung des Deutschen Ethikrates die juristischen, ethischen und religiösen Argumente dieser höchst emotionalisierten Gesellschaftsdebatte in einen Dialog treten.  

Ferdinand von Schirach ist Jurist und Autor. Sein Erfolgsstück "Terror", das Oliver Reese 2015 am Schauspiel Frankfurt zur Uraufführung brachte, setzte das Publikum einem moralischen Grundsatzkonflikt im Zuge einer Flugzeugentführung aus und ließ es schließlich über den Ausgang dieses Konflikts selbst entscheiden. Die ARD verfilmte den Stoff prominent. Ferdinand von Schirach stellt sich mit seinem neuen Stück "Gott" erneut einer Grundsatzdebatte unserer Zeit. Das Berliner Ensemble wird die Uraufführung mit einer inhaltlich angebundenen Gesprächsreihe mit externen Expert*innen rahmen.

Die Uraufführung von "Gott" am 10.9.2020 fand zeitgleich auch am Düsseldorfer Schauspielhaus statt. Die Ergebnisse der finalen Abstimmung im Stück werden auf der Website www.gott.theater dokumentiert. 

 

Nach ausgewählten Vorstellungen fanden unter dem Titel "Der Tod ist groß" Publikumsgespräche mit wechselnden Expert*innen aus Medizin, Religion, Philosophie und Recht statt. Aufzeichnungen der Gespräche finden Sie auf "BE at home".

Besetzung & Regieteam

als Brandt, Augenärztin
als Biegler, Rechtsanwalt
als Keller, Mitglied des Ethikrates
als Litten, Rechtssachverständige
als Sperling, medizinischer Sachverständiger
als Thiel, theologischer Sachverständiger
als Litten, Rechtssachverständiger(am 16./17.5.+17.6.)
als Vorsitzender des Ethikrates
als Elisabeth Gärtner
 

Einblicke: Interview zu "Gott"

 

Pressestimmen

8 Pressestimmen

"Schirach schafft es uns über dieses Thema, das uns wirklich alle angeht, in die Verantwortung zu nehmen und uns eine Haltung abzuzwingen. Dass er das Theater als Verhandlungsort ethischer Fragen sieht und benutzt ist großartig."

RBB Kultur

"Großes Theater."

NZZ am Sonntag

"Ferdinand von Schirach ist der Meister des Diskurstheaters."

Die Welt

"Die Erfahrungen von schwer erkrankten Covid-19-Patienten und deren Angehörigen sowie von Hinterbliebenen von Opfern machen die Kernfrage des Stücks so virulent wie nie: Wer bestimmt über das Sterben? Wer regelt, wer Sterbende auf ihrem letzten Weg überhaupt noch begleiten darf? Und wer entscheidet mit der Auswahl der Therapieform über Leben und Tod?"

Tagesspiegel

"Ein besonderes Stück in besonderen Zeiten."

ORF "Zeit im Bild"

"Schirachs Leistung ist fraglos, bedeutende Themen auf die Bühne zu bringen."

Süddeutsche Zeitung

"Es ist ein Abend voller Denkanstöße."

Berliner Morgenpost

"Und im Zentrum diese Frau, die sich ihren Tod nicht verbieten lassen will, herzzerreißend verkörpert von Josefin Platt."

NZZ am Sonntag
 

"Gott" entsteht im Rahmen der Exzellenzreihe, gefördert durch die

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