Oliver Reese eröffnet am 6. September die Spielzeit mit Oscar Wildes "De Profundis" als Solo-Abend mit Jens Harzer, der damit sein Debüt als Ensemblemitglied gibt. Wildes berühmter Brief aus dem Gefängnis ist ein sprachgewaltiger Versuch, sich durch die Kunst das Leben zurückzuerobern.
Nach der "Dreigroschenoper" kehren Barrie Kosky und sein Musikalischer Leiter Adam Benzwi mit "K." an das Berliner Ensemble zurück – eine Auseinandersetzung mit Kafkas Judentum anhand seines Romans "Der Prozess" und weiteren Texten mit Musik von Bach über Schumann bis Jiddischem Vaudeville. Premiere ist am 27. September im Großen Haus.
Antú Romero Nunes zeigt mit Shakespeares "Was ihr wollt" seine vierte Arbeit am Berliner Ensemble und bringt den Klassiker des Verwirrspiels mit Wahnwitz, Melancholie und jeder Menge Musik als großen Ensembleabend am 31. Oktober auf die Bühne.
Darauf folgt am 15. Januar mit der "Antigone" von Sophokles Johan Simons‘ erste Regiearbeit am Berliner Ensemble, die er analog zur antiken Inszenierungspraxis mit drei Schauspieler:innen inszeniert.
Mateja Koležnik, eine der renommiertesten Regisseurinnen Sloweniens, arbeitet bereits seit dem Beginn der Intendanz von Oliver Reese regelmäßig am Schiffbauerdamm. In der kommenden Spielzeit inszeniert sie Anton Tschechows "Drei Schwestern", Premiere ist am 23. April.
Sibylle Bergs neuer Text "Ein Wenig Licht. Und diese Ruhe." ist ein zarter Monolog über die Verzweiflung an unserer Gegenwart. Der junge Regisseur Dennis Nolden – bis zur Spielzeit 2024/25 Regieassistent am BE – inszeniert Bergs Stück als Solo mit Peter Moltzen. Nach "RCE" und "Es kann doch nur noch besser werden" wird mit der Premiere am 17. Oktober bereits der dritte Text von Sibylle Berg am Berliner Ensemble aufgeführt.
Saša Stanišić entwirft in seinem preisgekrönten Roman "Herkunft" anhand der eigenen Biografie ein vielstimmiges Spiel rund um Identität, Flucht und Familie. Der ukrainische Regisseur Stas Zhyrkov, der seit der russischen Invasion in der Ukraine im deutschen Exil lebt, bringt den Roman auf die Bühne, Premiere ist am 13. November.
Ausgehend von Maxim Gorkis "Kinder der Sonne" befragt Jakob Nolte in seiner Bearbeitung 120 Jahre nach Entstehung des Stücks, welche Rolle Intellektuelle in der heutigen Gesellschaft einnehmen. Uraufführung von "Kinder des Universums" in der Regie von Laura Linnenbaum ist am 21. Februar.
Der norwegisch-finnische Regisseur Heiki Riipinen, der Teil des zweiten WORX-Jahrgangs am Berliner Ensemble war, zeigt mit "Das Bildnis des Dorian Gray" in der kommenden Spielzeit einen weiteren Text von Oscar Wilde als queeres Mythenspiel. Ab 19. März im Neuen Haus.
WORX-Regisseurin Marie Schwesinger zeigt im Neuen Haus ein Rechercheprojekt, das auf dem Gerichtsprozess gegen die Reichsbürger-Gruppe Reuß basiert, den sie journalistisch begleitet. Der dokumentarische Theaterabend "Sturm auf Berlin" untersucht, was passiert, wenn die Demokratie von innen heraus angegriffen wird, Uraufführung ist am 7. Mai.
Neue Ensemblemitglieder
Mit der Spielzeit 2025/26 begrüßen wir gleich drei neue Ensemblemitglieder bei uns: Marina Galic, Jens Harzer und Sebastian Zimmler wechseln gemeinsam vom Hamburger Thalia Theater an das Berliner Ensembe. Herzlich Willkommen am Berliner Ensemble!
Nachwuchsförderprogramm WORX
In der Spielzeit 2025/26 werden Jules Head aus Bristol und Marie Schwesinger aus Frankfurt/Main den Werkraum zu ihrem künstlerischen Zuhause machen. Beide realisieren je zwei Inszenierungen und entwickeln darüber hinaus kleinere Formate wie Lesungen, Performances oder Diskursformate. Die aktuelle Jury – bestehend aus Uršulė Barto, Daniel Grünauer, Anita Augustin Huber, Theda Nilsson-Eicke, Clara Topic-Matutin – wählte aus 270 internationalen Bewerbungen zwei außergewöhnliche künstlerische Persönlichkeiten mit unterschiedlichen ästhetischen und inhaltlichen Anliegen aus.
Dank der privaten Förderung von Nikolaus und Martina Hensel kann das internationale Nachwuchsprogramm WORX für junge Regie am Berliner Ensemble trotz der Kulturkürzungen fortgesetzt werden. Ziel von WORX ist es, jungen Theatermacher:innen am Anfang ihrer Karriere innerhalb einer Spielzeit Arbeits-, Schutz- und Freiraum bei gleichzeitiger Unterstützung durch Mitarbeiter:innen und Möglichkeiten eines etablierten Theaters zu bieten. Die Regisseur:innen haben bei ihren Inszenierungen sowohl inhaltlich als auch ästhetisch absolute Freiheit und können im Werkraum mit eigenem künstlerischen Team und Ausstattungsetat frei experimentieren und Formen des Theaters erproben.
Diskursprogramm
Friedman im Gespräch
Was, wenn nicht die Antworten fehlen – sondern die richtigen Fragen? Seit über einem Jahrzehnt widmet sich die Reihe Friedman im Gespräch den drängenden politischen und existenziellen Themen unserer Zeit. Im Dialog mit Gästen aus Politik, Wissenschaft und Kunst sucht Autor, Publizist und Philosoph Michel Friedman den kontroversen Austausch. Pointiert, intensiv und stets auf der Suche nach emanzipatorischem Potenzial hinterfragt er aktuelle Debatten und Ereignisse – mit Blick auf das, was unsere Gesellschaft spaltet und was sie zusammenhält.
Aus Ruinen
Zukunft und Zivilgesellschaft in Ostdeutschland
Lange galt: Im Osten fehle es an Demokratieverständnis, Zivilgesellschaft sei kaum vorhanden. Und doch wird genau diese Zivilgesellschaft nun mit der Lösung aktueller Probleme beauftragt – und oft damit alleingelassen. Gemeinsam mit Autor Hendrik Bolz macht das Berliner Ensemble jene sichtbar, die sich für Offenheit und Demokratie engagieren und gibt so Einblicke in eine Gesellschaft, die bei weitem nicht so homogen ist, wie oft behauptet wird. Dazu laden sie abwechselnd Menschen nach Berlin-Mitte ins Berliner Ensemble ein oder besuchen zivilgesellschaftliche Organisationen im Osten.
ZEIT-Recherchen
In Kooperation mit DIE ZEIT
Muss Deutschland aufrüsten? Wie gefährlich sind die sogenannten „Reichsbürger“? Was macht das Strafvollzugssystem mit Menschen, die Jahre in Haft verbringen?
Gemeinsam mit der Wochenzeitung DIE ZEIT holt das Berliner Ensemble die großen Themen unserer Gegenwart auf die Bühne: Regelmäßig sucht Caterina Lobenstein mit ausgewählten Fachleuten und Reporter:innen der ZEIT, die von ihren Recherchen erzählen, nach Antworten auf die Fragen, die die Theaterabende des Berliner Ensembles aufwerfen.
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Einblicke
Darüber hinaus lädt die Vermittlungsabteilung im Rahmen der EINBLICKE-Veranstaltungen zu vielfältigen Begegnungen für alle Generationen ab 15 Jahren ins Gartenhaus ein. Das Angebot reicht von Workshops, Führungen, Publikumsgesprächen und Dialog-Formaten bis zu größeren Projekten zum Mitmachen.
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